Professorenrat: Herr Prof. Dr. Martin Ley

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Finden Sie, dass der Studiengang TRK eine breite Grundlage für einen Masterstudiengang bereitstellt?

TRK stellt sicherlich und ganz grundsätzlich eine breite Grundlage bereit. Es ist ja gerade die Idee von TRK, recht breit und interdisziplinär auszubilden, von Psychologie über Sprachwissenschaft und Medien hin zu technischen Disziplinen wie MSR und TI. Für einen aufbauenden Master stellt aber gerade das ein riesiges Problem dar. Die Voraussetzungen für die meisten Masterprogramme sind sehr stark in deren vorgelagerten Bachelorstudiengängen verankert, heißt z. B. Master in Informatik setzt i. d. R. einen Bachelor Informatik voraus, Master Mechatronik einen entsprechenden Bachelor. Somit sind gefühlt 2/3 aller Masterstudiengänge für TRKler nicht möglich.

Welche Masterstudiengänge betrachten Sie als relevant für TRK-Absolventen?

Die Frage der Relevanz ist m. E. nicht ganz trivial. Relevant in Bezug auf die Jobausichten und Karriereperspektiven? Relevant für die thematische Vertiefung? Oder relevant für was?

Am Ende sollte aber weniger die Frage der Relevanz im Vordergrund der studentischen Überlegungen stehen, sondern vielmehr die Frage, ob er/sie wirklich Lust hat, in ein Themengebiet tiefer einzusteigen. Welche Jobperspektiven und welche Einstiegsgehälter winken, darf eine solche Entscheidung nicht zu sehr beeinflussen. Letztendlich wird man dort erfolgreich, wo man auch Spaß und Interesse hat.

Daher kann ich mir grundsätzlich zwei Richtungen vorstellen. Entweder stärker in Richtung Vertiefung wie IT/Informatik oder eher in Richtung Prozess-/Projektmanagement, internat. BWL oder ähnliches. M. E. braucht es keinen Master TRK, wie er in z. B. Karlsruhe angeboten wird. Die Inhalte sind doch sehr ähnlich und überschneiden sich (wenngleich sicherlich in Karlsruhe der IT-Anteil viel höher ist als bei uns).

Der neue Master „Digitale Transformation und Entrepreneurship/Intrapreneurship“, an dem auch TRK beteiligt ist, bietet da m. E. eine ganz hervorragende Schnittmenge und eignet sich für unsere Absolventen bestens. Es werden sowohl Digitalisierungsthemen als betriebswirtschaftliche Vertiefungen vermittelt, die sowohl bei einer Unternehmensgründung als auch bei der Entwicklung entsprechender Projekte in Unternehmen benötigt werden.

In welchen Bereichen (Branchen) sehen Sie vielversprechende Berufsfelder für TRK-Absolventen?

Klassische technische Redaktion (ggf. in leitender Funktion bei sowohl OEM als auch Dienstleister), Service/Servicemanagement, Digitalisierung/digitale Transformation, Projekt-/Schnittstellenmanagement in allen Unternehmensbereichen, Beratung (CCMS, XML und Co.).

Wie schätzen Sie das Masterangebot für TRK-Absolventen an der Hochschule München und deutschlandweit ein?

Eher schlecht. An der HM gibt es m. W. neben dem o. g. neuen Angebot zur Digitalisierung nur noch Systems Engineering. Darüber hinaus gibt es deutschlandweit m. W. keinen perfekten Fit für einen Master unserer Studierenden … alle Masterstudiengänge, die bisher von TRKlern belegt wurden, mussten mühsam recherchiert werden.

Auf was sollte man bei der Wahl des Masterstudiums achten?

Lust, Interesse, Biss, Leidenschaft etc. rein monetäre und/oder strategische Abwägungen Aspekte bringen hier m. E. nichts.

Ist es sinnvoll einen Master im Ausland zu absolvieren?

Hängt m. E. ganz von den persönlichen Interessen ab. Ausland ist immer eine gute Sache, wenn man das will. Sehe ich aber nicht als entscheidendes Kriterium. Oft kommt die Finanzierung als Argument gegen das Ausland ins Spiel …

Wie erachten Sie Studiengänge an privaten Hochschulen? Können Sie diese empfehlen oder raten Sie davon ab?

Ich persönlich würde davon eher abraten. Zum einen aus Kostengründen, zum anderen auch aus Gründen der Qualität … wenngleich das eher und zugegebenermaßen ein Bauchgefühl ist und jeglicher Datenbasis entbehrt. Wenn man unbedingt den einen speziellen Master machen will und der nur an einer privaten Hochschule angeboten wird bzw. man nur dort eine Zusage bekommt. Go for it!

Mit Blick auf den derzeitigen Arbeitsmarkt, halten Sie es für ratsam einen Master-Studiengang zu belegen?

Die Konditionen für einen Berufseinstieg sind aktuell noch glänzend. Ich bekomme wöchentlich mehrere Stellenangebote. TRKler können sich ihre Stelle heute mehr oder weniger aussuchen. Wenn man auf die Konjunkturprognosen fürs nächste Jahr schaut, ist mit einer Abkühlung zu rechnen. Daher könnte strategisch gesehen ein Masterstudium eher dazu führen, in 1,5 Jahren mit einem tollen Abschluss dazustehen, nur gibt es keine Stellen mehr, die besetzt werden dürfen. Auch glaube ich, dass ein höherwertiger Abschluss nicht automatisch bedeutet, dass man für Führungsaufgaben qualifiziert ist. Fast jeder sollte (und wird) zunächst im operativen Geschäft eingesetzt (was m. E. auch unerlässlich ist). Wer sich bewährt, und zwar aus unterschiedlichsten Sichten, und es dann auch will, kann sich für „höhere Aufgaben“ qualifizieren.

Empfehlen Sie ein Masterstudium direkt nach dem TRK-Bachelor (konsekutiv) oder erst nach einigen Berufsjahren? Warum?

Das sehe ich relativ entspannt. Der Zeitpunkt muss m. E. persönlich passen. Viele Studierende haben nach 3,5 Jahren TRK erst einmal die Nase voll vom Hörsaal und wollen arbeiten, Erfahrung sammeln, Geld verdienen. Dann kann, nach anfänglichem Höhenflug, das Erwachen kommen und die Lust am Studium wird wieder größer. Andere sagen sich: „Das kanns doch noch nicht gewesen sein. Ich will noch länger studieren, noch mehr lernen“. Die wählen dann die konsekutive Variante. Schön, dass unser Bildungssystem solche Möglichkeiten bietet. Letztlich müssen sich alle auf ein lebenslanges Lernen einstellen, gerade in der Technikkommunikation. Hier passiert aktuell so viel, wer da nicht am Ball bleibt, verliert sehr bald den Anschluss.